Luisa

Das Ende

Datum: 20.04.2024 (letzter Tag)
Position: Im Auto nach Hause
Etmal: 0 nm
Total: 12177 nm
Schiff: Regina Maris

Sechs Monate sind wir jetzt unterwegs gewesen. Wir sind von Amsterdam über den Atlantik in die Karibik nochmal über den Atlantik und wieder zurück gesegelt.

Wir haben uns angefreundet, gelernt wie man segelt, wie man kocht, richtig putzt, haben neue Hobbies gefunden, Schule gehabt, gelernt ohne Eltern zu leben, die Welt gesehen und noch so, so vieles mehr. Aber heute ist der traurigste Tag der Reise: der letzte!

Recap Beverwijk:

Hier hat alles begonnen und hier endet alles, neben der großen Müllhalde. Wir haben uns alle kennengelernt, haben die Segel am Mast befestigt, wobei wir uns eingeseilt haben und hatten unsere ersten habour watches.

Beverwijk-Den Haag

Auf der ca. sechsstündigen Überfahrt sind wir das erste mal gesegelt, haben gesteuert, Wellerman gesungen und ich war mit Jonna und Justus im Jibnet, um Jibs zu packen. Außerdem hat Adrian probiert, uns Poker beizubringen.

Schüler*innen sitzen auf dem Verdeck.

Den Haag

Bei unseren ersten Free Shore Leaves wurden Pommes, Waffeln und Povertjes gegessen. Wir hatten unseren ersten Workshop, das erste mal groups of interests und sind an einem Tag mit Actionbound durch Den Haag gelaufen. Außerdem hatten wir bei unserem ersten Besuch gefühlt jeden Tag einen Deepclean.

Den Haag-Calais

Dann kam die Seekrankheit… Ich erinnere mich nur daran, dass überall Menschen rumlagen, über der Reling hingen, gewisse Menschen zwölf Stunden watch am Stück gemacht haben und es vor allem im Messroom sehr nach Erbrochenem gerochen hat.

Calais

In Calais wurde es jedoch nicht besser. Dort waren wir zwar nicht mehr seekrank, aber das Wetter war so schlecht, dass es eine Wetterwarnung gab. Aus diesem Grund haben wir unsere Zeit nicht mit Free Shore Leaves sondern mit Gesprächen über Flüchtlinge verbracht, weil wir dort Flüchtlingsboote gesehen. Außerdem ist Marie hier gegangen und Jakob gekommen.

Calais-Roscoff

Uuuuund die Seekrankheit kam wieder zurück. Wieder lagen überall Menschen rum, die allerdings dann von Michael irgendwann ins Bett geschickt wurden. Überall hingen Leute über der Reling, oder über Eimern.

Roscoff

Zum Glück kamen wir bald in der süßen, kleinen Hafenstadt Roscoff an. Hier hatten wir viele Free Shore Leaves, bei denen wir alle verzweifelt nach Crêpes gesucht haben. Was uns alle an Roscoff genervt hat, waren die Reifen an der Hafenmauer, an der wir die ganze Zeit entlanggeratscht sind. Außerdem war dort das Besendrama.

Roscoff-Teneriffa

Auf meiner Lieblingsetappe wurde es langsam wärmer, sodass wir ohne Mustokleidung raus konnten. In der Biskaya haben wir erste Delphine und sogar eine Robbe gesehen und hatten vor der Küste Spaniens unseren ersten eisigen Swimstop.

Außerdem haben wir auf der Höhe von Vigo unsere Wachen geteilt und mit Schule begonnen. Die Charlie Wache hat hier einen kleinen Vogel gefunden und wieder aufgepäppelt.

Schüler*innen vor dem ersten Schwimmstop.

Teneriffa

Als wir in Santa Cruz eingelaufen sind, war das einer der krassesten Momente. Die Lichter im Dunkeln, die Schiffe- kein Industriehafen! Das bedeutet: im Hafen spazieren gehen und sich andere Boot anzuschauen.

Wieterhin waren dort auch unsere guten Freunde von der Thalassa. Wir hatten das erste mal unsere Handys und waren auf dem Guajara wandern. Leider gab es dort viel zu viele gute Süßigkeiten und gute Oliven.

Kap Verde

Unser erster Stop auf einem anderen Kontinent hat uns auf die Kap Verden verschlagen. Dort mussten wir das erste mal in Gruppen von sechs gemischt mit Jungs raus und konnten kaum etwas machen, weil es, selbst laut Anwohnern, zu gefährlich sei. Aber wir waren in der Floating bar, hatten den ersten Cabin und Watch change.

Martijn hat uns hier verlassen und Kilian ist stattdessen gekommen. Zudem haben die meisten mit Schwimmen in den Tag gestartet, da wir das erste mal länger vor Anker lagen. Auf den Kap Verden waren wir auch in dem kleinen Dorf, welches mich an die Geschichte der Kniescheibe erinnert.

Schüler*innen stehen vor dem Sonnenuntergang auf Kapverde.

Erste Atlantiküberquerung

Die erste Atlantiküberquerung ist begonnen, welche nicht so spannend war, wie erwartet. Trotzdem war dort die Atlantiktaufe, bei der wir alle mit Couscous getauft wurden und von Mats widerliches Kaffee-Kartoffelwasser-Cilli-Salzwasser-Zucker-Gemisch trinken mussten.

Danach kam der Mid-Atlantic-Ball, wo wir alle wie wild getanzt haben und uns noch enger gekommen sind. Der krönende Abschluss der Überquerung war Weihnachten, wo wir unsere eigenen Weihnachtsgeschenke und gegenseitiges Schrottwichteln hatten, was aber nur Joshi wörtlich genommen hat.

Aruba

Nach zwei Wochen auf See kamen wir endlich in der Karibik auf Aruba an, wo Michael gegangen und Martin gekommen ist. Wir hatten dort Strandtage, haben in Strandbars mit unseren Eltern telefoniert, bis uns das WLAN ausgeschaltet wurde.

Wir haben eine Bustour mit dem coolsten Partybus gemacht, den ich je gesehen habe und haben dann auf Baby-Beach gechillt. Die meisten Mädchen haben sich auf die Suche nach weißen Strandkleidern gemacht und es gab dort die tolle five o’clock Somewhere Bar.

Schüler*innen liegen auf Hängematten in der Karibik.

Kolumbien

Weiter ging unsere Reise auf das südamerikanische Festland nach Santa Marta in Kolumbien, wo wir Bekanntschaft mit Andrés gemacht haben. Wir mussten wieder in mindestens in sechser Gruppen mit Jungs rausgehen und auf den Straßen sind die Bedienungen von Restaurants auf Dich zu gerannt um Dich davon zu überzeugen, zu ihnen zu gehen.

Einen Nachmittag haben wir einer Freewalkingtour bei Javier gewidmet, bei welcher wir verschiedenes Obst sehen und auch Smoothies und Milchshakes probieren konnten. Hier kam außerdem Jay an Bord. Wir waren in Santa Marta an Silverster, wo wir alle um null Uhr ins Wasser gesprungen sind und getanzt haben.

San Blas

Im Anschluss kamen wir auf einem meiner Lieblingsstops an: Den San Blas Inseln vor Panama. So weit das Auge gereicht hat und das ist weit, hat man lauter Inselchen gesehen, vor klarem, türkis blauem Wasser. Wir haben unser neu gekauftes Mitglied Nietschi willkommen geheißen und unsere letzten Dollar den Verkäufer*innen an Bord überlassen.

Außerdem haben wir auf einer einsamen Insel übernachtet und ich habe Holz mit einer Wasserleiche verwechselt. Wir haben auch mal wieder gegen Einheimische Fußball gespielt.

Schüler*innen spielen mit einheimischen Volleyball.

Bocas del Toro

„Wenn du Bocas, Bocas del Toro!“, ein Satz den man von Thomas oft hört hat, der von unserem nächsten Stop in Bocas del Toro kommt, wo wir nur einen Abend vor Costa Rica waren. Wir sind alle zusammen Pizza essen gegangen und Tobi hat mindestens neun Milchshakes an unserem Tisch angenommen, obwohl wir nur vier bestellt hatten.

San José

Als wir endlich über der Grenze waren, ging es mit Christin nach San José, wo es für mich leider nicht so toll war, weil ich, vie viele andere von uns, Magen-Darm hatten. Unser Krankenlager hat uns alle sehr zusammengeschweißt. Die Leute, die nicht Teil davon waren, sind beim Kochen, Fruittasting, Tischtennis und gemeinsamen Free Shore Leaves zusammengewachsen.

Jacó

Mit dem Bus ging es einmal quer durch Costa Rica nach Jacó, wo wir surfen und in der Sprachschule waren. In dem Hostel gab es sehr viel Kraut zu Essen und es gab Milchshakes und Smoothies direkt daneben. Außerdem haben wir dort sehr viel Geld für Eis gelassen und unsere Expis geplant. In Jacó gab es auch die beeindruckendsten Ameisenstraßen, die ich in meinen Leben gesehen habe und es war Halbzeit.

Schüler*innen stehen vor dem Strand in Costa Rica.

Don Elí Kaffeefarm

Unser dritter Stop in Costa Rica war auf der Kaffeefarm. Dort haben wir alles Mögliche über die Kaffeeproduktion und Kaffee an sich gelernt und haben sehr guten Tee getrunken. Wir haben einen Nachmittag bei den Wasserfällen verbracht, wo wir mit dem Truck hingefahren sind.

Expis

Geteilt ging es dann mit dem Bus zurück auf die Atlantikseite, wo wir zwei schöne Tage hatten, in denen meine Gruppe sehr viel gutes Essen mit insgesamt 60 Eiern verspeist hat. Wir konnten in der Theorie das erste und einzige Mal in den letzten sechs Monaten ausschlafen, wurden aber immer von Brüllaffen geweckt. Die Pflanzen und Tiere, die wir gesehen haben waren alle einzigartig und wir arbeiteten erfolglos daran eine Dschungeltour machen.

Bribri

Vereint waren wir dann wieder bei den Bribris, was mit die schönsten fünf Tage der Reise waren. Zum Frühstück gab es Bohnenreis mit Rührei und Teigtaschen, zum Mittagessen Bohnen mit Reis, Yuka und Kochbananen und zum Abendessen Bohnen mit Reis und Palmherz. Dazu gab es immer Sternfruchtsaft. Wir haben einen Bribri Chaman besucht, der uns einen Heiltanz beigebracht hat und Kakao aus Kokosschalen und ihren Kuchen von Palmblättern gegessen.

Selbst haben wir Yuka geerntet und Maismahl gemahlen. Ich habe jeden Tag mit Wilma und Sanja Karten gespielt. Wir haben eine kleine Bootstour gemacht, die Kakaofrucht probiert und getanzt. Das Highlight war die Wanderung durch den Dschungel, wo wir durch eine Schlucht gelaufen sind, Palmwasser getrunken haben und uns gezeigt wurde, wie von der Kakaobohne die Flüssigkeit wird, die wir kennen.

Schüler*innen stehen in Costa Rica im Regenwald.

Bocas del Toro

Zurück an Bord mussten wir uns erst wieder an alles gewöhnen. Wir waren in neuen Kabinen und in neuen Wachen. Außerdem haben unsere Taschen, die wir an Bord gelagert haben, geschimmelt. In Bocas del Toro hatten wir noch mal Free Shore Leave und bei der Emigration haben wir alle Kartenspiele gelernt. Jay hat uns hier verlassen und Paul, wie Kapitän Heine und unser Koch Rainer sind hier an Bord gegangen.

Bocas del Toro-La Providencia

Nach drei Wochen an Land war die Seekrankheit auch wieder da. Nicht nur das, sondern auch Magen-Darm. An sich war die Überfahrt aber sehr sanft.

La Providencia

Unser erster Stopp der zweiten Hälfte war auf der kolumbianischen Insel La Providencia. Man hat schon von der Ferne die große blaue Brücke gesehen. Auf dem Free Shore Leave dort waren die meisten schwimmen, da man dort sonst nicht so viel machen konnte. Am nächsten Tag haben wir einen Strandtag gemacht, wo wir mit 17 Leuten in einem Sitzertaxi gefahren sind, welches ursprünglich für neun gedacht war. Am Strand waren Kühe und ein Seil, welches wie eine Liane angebracht war.

La Providencia-Kuba

Was sanft begonnen hat, hat schlimm geendet. Der Beginn der Überfahrt, war total ruhig, doch zwei Nächte vor der Ankunft in Kuba, hatten wir so einen Seegang, dass die Brotmaschine im Messroom rumgeflogen ist und wir alle in unseren Betten herumgerutscht sind. Außerdem sind mehrere Segel gerissen.

Schüler*innen sind im Sonnenuntergang auf Wache.

Kuba

Angekommen in dem Land, in dem wir laut unseren Papieren nie waren, haben wir uns in die neue, kubanische Kultur gestürzt. So sind wir mehrfach nach Havanna getrampt, wobei die Straßen voll mit Oldtimern waren, was super cool war. Wir hatten einen Salsakurs auf einer Dachterasse mit High Seas High School, hatten wieder eine Free-walking-tour und DEN Abend.

Kuba-Bermuda

Auf einer unserer letzten Überfahrten haben wir vor den Bahamas geankert, wo wir leider nicht näher hin konnten.

Bermuda

In Bermuda angekommen dachten wir Hobbyexperten uns “Endlich wieder für uns normale Sachen kaufen, Schnapp!” Leider war es in Bermuda am teuersten und unser ganzes Geld blieb im Frozen Yoghurt und Second Hand Shop. In den ganzen süßen, kitschigen Häuschen, von denen die meisten in Pasteltönen gestrichen waren, wohnten aber die freundlichsten Bonzen, die man hätte treffen können.

So hat uns einer von ihnen, einfach weil er Zeit und Lust hatte, eine Tour über und durch die Festungen von St. George’s gegeben. Außerdem war die Thalassa wieder da.

Schüler*innen wandern in Bermuda.

Die zweite Atlantiküberquerung

Während die Gulden Leeuw angelegt hat, haben wir abgelegt, um unsere zweite Atlantiküberquerung zu beginnen. Diese war erst recht wellig, doch plötzlich war der Wind weg und wir mussten motoren.

Das hat auch seine Vorteile gehabt da dies bedeutete, dass wir den letzten Swimstop am Nordatlantik machen konnten, was eines der coolsten Sachen dieser Reise war. Wir haben viel zum Thema Bewerbungsgespräch gemacht und hatten unsere letzten Unterrichtsstunden.

Azoren

Als wir auf den Azoren eingelaufen sind, haben die ersten schon die Thor Heyerdahl von KUS, gesehen, mit denen wir uns für eine Stunde auch treffen konnten. Horta an sich war total schön. Im Hafen waren überall Zeichnungen von anderen Schiffen, wo wir uns auch verewigt haben. Wir waren Paintball gespielt und haben die schöne Natur genossen. Außerdem haben wir uns nochmal mit HSHS getroffen, was jedoch wegen zu vielen gerissenen Mooringlines abrupt geendet hat. Hier hatten wir ebenfalls unsere Bewerbungsgespräche fürs Handover.

Handover

Das Handover verlief recht entspannt. Die meisten hatten es zum Glück recht entspannt, da nicht so viel passiert ist. Unsere drei Kapitäne Adrian, Lasse und Samu haben uns mit den Offizieren Jule, Lizzy, Leni, Jonna, Mattis, Julius, Sanja und Leo sicher aufs europäische Festland gebracht. Die gesamte Zeit über haben unsere PLs Onno, Emma, Darja und Stella mit ihren Assistentinnen Wilma und Andrea alles organisiert, während wir von Luis, Justus, Mascha und Lila bekocht wurden.

Unsere Bosuns Jane, Ella, Franka, Greta, Kris und Tobi haben mit unseren Engineers Greta, Max und Joshi auf Deck und Enginroom aufgepasst. Unsere Bäcker Margaux und Aurelius haben uns mit Backwaren verwöhnt und all das stand in der täglichen Zeitung von Isabel. Unsere Medics Joshi, Aurelia, Anna und ich haben in der Zeit dafür gesorgt, dass alle gesund blieben.

Schüler*innen beim überqueren des nördlichen Atlantiks.

Amsterdam

Im Tutti-Frutti-Dorf, Amsterdam, haben wir unsere letzten gemeinsamen Tage verbracht. Wir sind ein letztes Mal alle wie verrückt rumgerannt, haben einen letzten Free Shore Leave genossen und unseren letzten Abend miteinander verbracht. Wir sind mit der Fähre in die Altstadt von Amsterdam gefahren und haben die ganzen kleinen Kanäle bewundert. Außerdem haben wir hier Marie, Uschi, Martin, Jay, Nicole und Christin wiedergesehen.

…und dann kam der heutige Tag

Die Ankunft

In der Früh haben wir alle komplett übermüdet Frühstück gegessen. Dort haben wir die ganzen Essensreste verbraucht. Danach haben ein paar Freiwillige noch den Cabinboden geputzt und die anderen haben noch Abschiedsbriefe geschrieben.

Um ca. 10:30 Uhr haben wir dann das letzte mal abgelegt und meine Wache (Alpha) war das letzte mal unterwegs. Das bedeutet das letzte Mal steuern, das letzte Mal Logbuch führen, das letzte Mal Fahnen hissen und das letzte Mal auf Wasser unterwegs zu sein.

Die Regina Maris läuft in den Hafen ein.

Um ca 11:30 Uhr sind wir dann alle auf unsere zugelosten Positionen gegangen. Dort haben wir dann gewartet. Luis und Mattis haben die Fender vorbereitet und Kris hat gesteuert. Als die ersten die Eltern gesehen haben, habe ich Santiana, einen Shanty, angestimmt. Da aber ein sehr starker Wind war, hat niemand den anderen gehört und wir haben das Singen wieder gelassen.

Dann sind wir angelegt. Unseren Eltern so nahe. Ich konnte meine gar nicht ansehen, ohne dass es komisch gewesen wäre. Als die Gangway vorbereitet war, hat Johan eine kurze Rede gehalten, danach Martin und daraufhin folgte eine absolut nicht cringe Rede von den Johanna in Jugendsprache.

Nachdem wir unseren Ocean College Schlachtspruch ausgerufen hatten, kam Thomas, der zu jedem einen Satz gesagt hat. Die genannte Person durfte dann von Bord, in die Arme ihrer Eltern. Max war der erste, Anna die letzte. Da ich eine der ersten war, war es total komisch, weil ich mich einerseits gefreut habe, meine Eltern endlich wieder umarmen zu können, andererseits aber auch zuschauen wollte, wie die anderen von Bord gingen.

Schüler*innen stehen versammeln an Deck.

Als alle von Bord waren durften wir unseren Eltern das Schiff zeigen. Dieses war aber komplett ausgeräumt, wodurch wir ihnen nicht unser Zuhause, sondern eine für uns ungewohntes Schiff gezeigt haben. Am Maindeck wurde zeitgleich ein kleines Buffet vorbereitet. Nach einiger Zeit hat Mattis die Glocke geläutet, weil wir Nietschie, Onnos Boot von den San Blas Inseln, von Bord in einen kleinen Laster laden mussten.

Da irgendwann die ersten gehen mussten hat Johanna alle on shore gerufen, um erst unseren Ocean College Song zu singen und danach „Leave Her, Johnny“, obwohl ich nicht geweint habe, war das einer der traurigsten Momente der Reise. Dann hat jeder jeden umarmt und wir haben uns von einander verabschiedet. Ein paar haben ihre Trauer in Lachen versenkt, andere in Tränen.

Wir haben uns alle noch die selbst entworfenen Tassen und Hoodies von Ellas Mutter abgeholt und nachdem ich mir mein Handy, meinen Reisepass und meine restlichen Papiere abgeholt habe und ein letztes Familienfoto vor der Regina Maris aufgenommen habe, musste ich leider ins Auto steigen. Am liebsten wäre ich wieder ausgestiegen und zurückgelaufen.

Schüler*innen umarmen sich zum Abschied ein letztes mal.

Es ist super schön, wieder bei meiner Familie zu sein, aber trotzdem möchte ich zurück. Ich will zu den Menschen, die ich in den letzten sechs Monaten so ins Herz geschlossen habe. Die, die meine neue Familie geworden sind. Ich will nicht zurück nach Hause, denn dort ist alles noch gleich, aber ich bin anders.

Ich möchte mit Leuten sein, aber die, die ich will und das sind nur die, die ich hier kennengelernt habe. Also dann vielleicht doch lieber allein? Aber dann fühle ich mich einsam. Die Reise fühlt sich an wie ein Fiebertraum, aus dem man erwacht ist. Wir haben so viel erlebt, dass kein Anderer es verstehen kann und ich vermisse jetzt schon den Schiffsalltag und die anderen.

Ich vermisse…

Ich vermisse Franka, die bei kleinen Rangeleien immer vorne mit dabei war und mit ihrer extrovertierten Art alle Herzen erobert hat.

Ich vermisse Darja, die immer ein Lächeln auf dem Gesicht hatte und mit ihrer hilfsbereiten Art uns immer die Stimmung aufgebessert hat.

Ich vermisse Kris, die nicht nur immer für eine Diskussion bereit, sondern auch immer für ihre Freund*innen da war und eine Tafel Schokolade zum Teilen parat hatte.

Ich vermisse Onno, der mit seiner diplomatischen Art nicht nur bei Pathway Präsentationen den nervigen großen Bruder gemacht hat, sondern auch bei abendlichen Spielerunden.

Schüler nach einem Schwimmstop im Nordatlantik.

Ich vermisse Joshi, der zwar wenig Empathie, aber dafür viele medizinische Fachkenntnisse mit an Bord gebracht hat.

Ich vermisse Samu, der immer einen auf hart gemacht hat, dann aber doch einer der ersten war, der bei Kabbeleien Angst bekommen hat.

Ich vermisse Max, der einen zwar richtig nerven konnte, aber sobald man seinen Hundeblick gesehen hat, man wieder alles vergessen hat.

Ich vermisse Jussi, der mit seiner flirty Art jede Galley Duty oder Watch gemeistert hat und der immer eine passende Playlist parat hatte.

Ich vermisse Mattis, der einen bei jeder Pathway Präsentation tatkräftig in der Diskussion unterstützt hat und immer selbstbewusst geblieben ist.

Ich vermisse Aurelius, der mit seinem eigenen Wortschatz ein Wörterbuch füllen könnte und die ein oder andere Watchtradition gestartet hat.

Ich vermisse Sanja, die on shore immer barfuß rumgerannt ist und mit der man super gut alle möglichen Kartenspiele durchspielen kann.

Ich vermisse Jane, die stets in einem gestreiften T-Shirt zu sehen war und sich mit ihrer einfühlsamen Art für Gerechtigkeit an Bord eingesetzt hat.

Ich vermisse Andrea, die aufgedreht durch den Tag ging und dabei oft Aufgaben freiwillig übernommen hat.

Ich vermisse Ella, die eine wandelnde Kombi aus Lostheit und Selbstbewusstsein war und ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hier freien Lauf lassen konnte.

Ich vermisse Isi, der Schule immer egaler geworden ist, wodurch sie immer wilder wurde und die jetzt wieder bei ihren heiß geliebten Treckern ist.

Schüler*innen stehen vor dem blauen Meer in der Karibik.

Ich vermisse Jonna, die hier auf der Reise unter dem Bewegungsmangel ziemlich gelitten hat und so mit jeder Person an Bord mal gekämpft hat.

Ich vermisse Wilma, mit der man super Spiele spielen und auch neu erfinden konnte, wenn sie nicht gerade mit den drei ??? beschäftigt war.

Ich vermisse Gaux, die für uns alle zu einer nervigen, kleinen Schwester wurde, die aber eigentlich doch nicht so schlimm ist.

Ich vermisse Emma, die zwar nicht gut schlagen, dafür aber umso besser tanzen und lachen kann und so selbst bei Seekrankheit die Stimmung verbessert hat.

Ich vermisse Mascha, die so viel gelacht und getanzt hat, aber dabei ihre Mitmenschen nie aus den Augen verloren hat.

Ich vermisse Anna, die immer glücklich irgendein Kinderlied gesungen und random irgendwas Poetisches gesagt hat.

Ich vermisse Lasse, der vor Selbstverliebtheit nur so gestrotzt hat und die legendärsten Tanzmoves am Start hatte.

Ich vermisse Obby, unseren Blauwal, der immer gekrault werden wollte und in jedem nächtlichen Getümmel mittendrin dabei war.

Ich vermisse Stella, die mich auf jeder Nightwatch mit Deeptalks wachgehalten hat und neben Schokolade auch Verantwortungsbewusstsein immer parat hatte.

Schüler*innen feiern den Midatlantik Ball.

Ich vermisse Jule, die entweder immer gesungen hat oder Ukulele oder Trompete gespielt hat und immer brav alle von zuhause auf dem Laufenden gehalten hat.

Ich vermisse Leni, unsere Wäschefee und Mutter, die uns alle zum Essen gerufen hat und die aufgedreht nur noch schwer auszuhalten war.

Ich vermisse Lizzy, die genauso gut in einer Ecke sitzen und lesen konnte, wie sie ihre Hüften über jeden Tanzboden schwingen kann.

Ich vermisse Lilia, die uns neben dem vielen Lesen eine unglaubliche Backkreation zaubern konnte.

Ich vermisse Julius, der einen gerne genervt hat, krasses Wissen über das Schiff hatte und uns viele spannende Geschichten erzählt hat.

Ich vermisse Adrian, der alles super leicht verstanden hat und nicht nur beim Sailhandling im Getümmel war, sondern auch mit den anderen gelacht hat.

Ich vermisse Leo, der zwölf Stunden durchsteuern kann und der außerdem DIE Alphawatchplaylist hatte.

Ich vermisse Luis, der immer für eine Umarmung und einen Kommentar bereit war und uns super leckeres Brot gebacken hat.

Schüler*innen sind auf Nachwache.

Ich vermisse Aurelia, die einerseits total fürsorglich war und andererseits jede Party gerockt hat, aber sonst leider oft sehr lost war.

Ich vermisse Greta, die jeden Abend nach einer Gute-Nacht-Umarmung gefragt hat und immer langsam war, außer beim Heavy Metal hören.

Ich vermisse Thomas, der sich wirklich immer die Zähne geputzt hat und der größte Aufgefingert-Fanatiker ist, der auf diesem Planeten zu finden ist.

Ich vermisse Johanna, die zwar oft etwas lost war, aber nie, wenn es ums Singen, Gitarre spielen oder sonstige musikalische Aktivitäten ging.

Ich vermisse Ben, unseren Mr. „Lauter Bitte“, der bei jeder Chorprobe lautstark mitgesungen hat und äußerst aktiv den Sciencepathway geleitet hat.

Ich vermisse Mats, der immer sehr schwer gearbeitet hat, uns stets einen Kommentar reingedrückt und viel gelacht hat.

Ich vermisse Heine, unseren Opa, mit dem man so super irgendwelche Scherze machen konnte, außer man hat auf Watch zu laut Musik gehört.

Ich vermisse Jakob, unseren Papi, der oft schon früh morgens Postkarten kaufen war und von dem mit die meisten Festgüsse kamen.

Ich vermisse Kilian, der immer für frisches Brot gesorgt hat und mit dem man sich so gut spaßhaft streiten konnte.

Ich vermisse Mathieu, der eigentlich Musiker sein sollte, aber leider ein viel zu guter Segler ist und uns so auf Nightwatch immer unseren Nachthimmel erklärt hat.

Schüler*innen der Bravo Wache stehen auf dem Maindeck.

Ich vermisse Rainer, der sich nicht nur in unsere Herzen gekocht hat, sondern dessen Sprache uns auch immer zum Lachen bringen konnte.

Das Ende Read More »

Wofür unser Hallway alles da ist

Datum: 04.04.2024
Position: Horta, Azoren
Etmal: 0 nm
Total: 10496 nm
Schiff: Regina Maris

Vor Ocean College wurde ich viel und gut auf alles vorbereitet. Eine sehr wichtige Sache wurde dabei aber leider vergessen: Das Hallwayleben. Also werde ich euch hiermit aufklären, warum die zwei Menschen im aft-hallway immer traurig sind, dass man dort hinten so viel verpasst.

Kabbeln/Kämpfen/geschwisterliches Streiten

Jeden Tag sind im Hallway Menschen, die die überschüssige Energie, die durch den Bewegungsmangel auf einem Segelschiff entsteht, mit kleinen Rangeleien mit ihren neuen Geschwistern loswerden. So wird es immer normaler, sich mal zu zwicken, beißen oder sonstige kämpferische Elemente zwischen Geschwistern im Hallway auszuprobieren.

Zum Chillen

Der Hallway kann aber auch ein friedlicher Ort sein. So sieht man oft auch Schüler:innen, die da sitzen und reden oder Tagebuch schreiben. Diese Gruppen werden immer größer und man kann behaupten, dass im Hallway die größten Deeptalks stattfinden. Außerdem kann man immer mal wieder Leute dort unten jonglieren üben sehen.

Zum Tanzen und Gruppenschrubben

Doch unser Hallway ist auch ein prima Dancefloor. Kleine abendliche Parties sind völlig normal. Irgendwann steht jeder da und tanzt und singt mit, bis die Lehrer:innen kommen und uns ins Bett schicken. Das wird dann mit dem sog. „Gruppenschrubben“ beendet, bei dem alle zähneputzend im Hallway stehen und ratschen.

Zum Storen

Während Deepcleans ist der Hallway auch immer einer der vollgestelltesten Orte an Bord, weil jeder sein/ihr Zeug im Hallway abstellt, damit man in der Cabin putzen kann.

Zum Kleidungsaustausch

Letztens gab es außerdem ein schönes Gespräch im Hallway über Sexualität. Dieses Gespräch hat so geendet, dass sich die Jungs die BHs der Mädchen angezogen haben, um das Gefühl des Tragen eines BHs verstehen zu können.

Fazit: Der Hallway tut der Gemeinschaft sehr gut! Er ist einer der wichtigsten Orte an Bord und das Leben dort unten prägt uns sehr.

Was heute so passiert ist:

Am Vormittag haben wir uns aufgesplittet. Die einen sind los und haben eine kleine Wanderung gemacht. Die anderen sind an Bord geblieben um Schulzeug zu machen. Am Nachmittag hatten wir den zweiten Teil vom Workshop zum Thema „gewaltfreie Kommunikation“, welcher sehr spannend war. Am Abend haben wir noch einen Film geschaut.

Wofür unser Hallway alles da ist Read More »

Ocean College vs. High Seas High School

Date: 28.02.2024 
Geographical Position: 24°49.1′ N 080°16.7′ W
Etmal: 170 nm
Total: 7731 nm
Ship: Regina Maris

When we were in Cuba, we met, as you might already know, the students of “High Seas High School“ (HSHS). While we talked with them about our experiences, our ships and the journey in general, we realised some similarities and differences. 

Similarities

All in all our journey is quite similar. We are a bunch of students who want to see the world and decided to sail for half a year on a sailing ship in the Caribbean and back whilst having school. Their ship, the Gulden Leeuw, is like our ship, the great Regina Maris, Dutch and the language on board is English.

Ships

But while our ship is 48m long their is 70m so they have way more sail area than we do. But for them the biggest surprise when watching our ship was that our engine room and galley are so small. According to them our engine room is as big as their galley. They also have more than double the amount of generators which are, not like ours, running 24/7. 

Watches and galley

As already mentioned they have a bigger galley than we do. But that’s needed. For us galley works like this: From each watch one person has galley a day, so only three people plus cook are supposed to be in the galley at the same time. But for them it is quite different. To understand it I think I should explain their watch system first.

They have four watches: Red, blue, white, and orange. Those watches are parted in group A and group B like we are in 1 and 2. They also have four hours watch a day and if you wonder now how this works out because they have a watch more then we I can explain it easily. Three watches have watch and one watch has galley. But they don’t change watch as we do after certain stops but every week. 

This also means having galley one whole week, what I think is really exhausting. Though, according to being A or B they only have galley in the morning or evening, that’s why they always have six people plus cook in the galley.

Journey

They are doing this routine for seven months, not for six like us which was one of the reasons I chose Ocean College. Their whole journey starts in Bremen what made them sail through the storm which forced us to stay in the British Channel for three weeks. They also have ‚expis‘ in Costa Rica but they have a more extended land program in Panama and Cuba.

Rules

Another major difference is how the teachers and crew deal with breaking rules. When we break rules like drinking alcohol, smoking etc. we get sent home. When we break smaller rules, like staying up to long, sleeping on watch, boys standing in a girls cabin or the other way around, it gets written in a protocol and when your protocol gets too long the teachers will have a talk with you first and decide individually about consequences.

But according to the HSHS students and their telling of the story there is a strict rule how many rules you may break on their ship. For each time breaking a rule, like sleeping on watch, boy is in a girls bed or the other way around, stealing food etc., you get a dash. When you have 13 dashes you will be sent home. But you can also reduce your dashes by doing something for the whole group, similar to our lost and found. 

When you break bigger rules like drinking alcohol or smoking, they get more than just one dash and drinking alcohol dashes you can’t erase. Also, there is an extra dash list for alcohol and if you have three on that one you will be sent home.

Sleeping

For me the most important difference is the sleeping situation. We sleep in eight cabins with each four students and one cabin with two. Each of us has one box and a cabinet, which is everything we can place our 100l of luggage in. 

But at HSHS all students sleep in one big room called dorm with 43 other people. They store their 120l luggage in lockers, smaller than our cupboards. Their beds are also different to ours. Two beds are stabled on top of each other. Each bed has under a mattress some kind of cotton tensed. They don’t have bedsheets but just sleeping in sleeping bags.

Conclusion

Though, everybody was really nice I’m glad that I chose Ocean College, because I think it’s really exhausting having galley for one week and I’m always glad if I can go to bed after galley. Also, from my point of view the sleeping situation can be really annoying, because it’s louder and even less privacy than we have here and I was really glad that I had a proper bed after the time we camped in Costa Rica.

I also prefer how it gets handled with breaking rules here and it makes more sense to me. But I really hope we can see them again and visit their ship.

Today…

…we were woken up by Kris telling everybody loudly that they broke the speed record in their watch under sails with 10.3 knots. But how it had to be karma came three hours later while I was steering and now we have a new record of 10.5 knots.

Sadly, we now had to take all the sails down, because we don’t have any wind. So we have to finish our food and till my next daily report I say goodbye and wish you all a nice day.

Ocean College vs. High Seas High School Read More »

Unser Kapitän Heine

Datum: 14.02.2024
Geographische Position: 13°46.3′ N 81°33.2′ W
Etmal: 94 nm
Total: 6696 nm
Schiff: Regina Maris

Nach drei Wochen Costa Rica kamen wir zurück und auf uns wartete eine neue Crew. Neuer Koch, neuer Arzt und auch neuer Kapitän. Damit ihr wisst, mit wem wir über den Nordatlantik schippern, stelle ich den zuletzt Genannten einmal vor.

Basic Facts

Unser neuer Kapitän, Heine van der Molen, ist vor 51 Jahren in Harlingen in den Niederlanden geboren und hat zwei Jahre später eine kleine Schwester bekommen. In seiner Kindheit und Jugend hat Heine nicht nur Klavierunterricht genommen, sondern ist auch auf der Segeljacht seines Vaters gesegelt.

Wie alles begann

Durch seinen Vater und dessen Segeljacht hat er früh das Segeln lieben gelernt. Doch die Idee für seinen jetzigen Job nahm er von einem Freund seiner Klavierlehrerin, welcher Skipper auf einem traditionellen Plattbodenschiff war. Also hat Heine mit 18 Jahren als Matrose auf seinem ersten Plattbodenschiff angeheuert.

Seine Schiffe

Zwei Jahre später kaufte er sich sein erstes eigenes Boot, welches 24 m lang war und 15 Gäste mitnehmen konnte. Darauf folgte acht Jahre später sein erster Zweimaster und sieben Jahre später kaufte er sich sein drittes Schiff, das ungefähr so groß wie die Regina Maris war.

Da all diese keine Hochseeschiffe waren, verkaufte er sie, um sich ein Zweimaster-Hochseeschiff zuzulegen, welches er vor ein paar Jahren verkaufte und nun schiffslos ist.

In den letzten 30 Jahren hat er seine Hochseepapiere gemacht, auf Kreuzfahrtschiffen, Offshore-Schiffen und als Schiffselektriker auf Werften gearbeitet. Da er Martin, unseren alten Kapitän und Eigner der Regina, gut und lange kennt, hat dieser ihn gefragt, ob er nicht für diese Zeit Kapitän sein kann und so bis zu den Azoren bei uns bleibt.

Seine Reisen

Durch seinen Job ist er natürlich viel rumgekommen, hat Orte auf dieser Welt gesehen, von denen wir nur träumen können. Er ist vom Nord- zum Südpol gefahren, hat den stillen Ozean besegelt und war in der Karibik, den Azoren, auf den Fiji-Inseln und noch vielen weiteren.

Sein Hauptsegelort ist jedoch die Ostsee und das Wattenmeer, wo er etliche Male durchgesegelt ist, was vermutlich daran liegt, dass er trotz dieser vielen traumhaften Orte Harlingen am schönsten findet.

Der heutige Tag

Heute starteten wir eine halbe Stunde früher als sonst in den Tag, da wir die wunderschöne Insel „La Providencia“ verlassen haben und jetzt auf dem Weg nach Kuba sind. Die meisten von uns waren auch wieder seekrank, wodurch der Unterricht nur semi gut geklappt hat und wir fast nur freie Lernzeit hatten. Dennoch hat mir der Tag gut gefallen, auch weil Kris sehr gute Brownies gebacken hat.

Als Abschluss noch eine kleine Seefahrtsmoral von Heine:

„Segeln ist gar nicht so romantisch, sondern eigentlich zum Kotzen.“

„Zuhause ist es am schönsten“ (Ja, er mag seinen Job)

Unser Kapitän Heine Read More »

Jakob, Jay or Dr. Jay

Date: 05.01.2024
Geographical Position: 11°15.8′ N 74°69.0′ W
Etmal: 48 nm
Total: 5824 nm
Ship: Regina Maris

In the past 2 1/2 months we had 1 bosun, 1 cook, 2 engineers, 2 captains, 4 officiers and 3 medics. Yesterday the fourth medic Jay arrived. If you wonder now who this new person on board is, don’t worry, because in this daily report you will learn more about him.

Entering his moms footsteps

Jakob, how he’s officially called, was born in 1998 by his mom Nicole who was our first medic on board. He grew up in Augsburg where he had five cats who he left a few years ago because he moved to Heidelberg where he now studies medicine. He was and still is motivated for his job by the thought of working with people. Jay loves that every day is different and exciting and is impressed by the opportunities he gets throughout his job like Ocean College.

Jakob, Jay or Dr. Jay

Talking about Ocean College, some of you might have already read about him in last years daily reports, because like the rest of our nautical crew he was part of Ocean College 22/23 on the Regina Maris. There he also got his new name: Dr. Jay. Let me tell you the story behind this name. On last year’s journey there was a teacher called Jakob, an officer called Jakob and the medic called Jakob. Since everybody had to know which Jakob is meant they started calling the medic Dr. Jay. (The name is too formal for us so we just call him Jay).

Story over story

But not only the story about his name is funny, also the story how he came on board is quite nice. They still needed a medic from Panama to Cuba and since he’s in a ship doctors forum he got an SMS by Johan in which he got asked if he wants to join Ocean College. Jay thought about this really cool project where a lot of motivated students are and answered the SMS . Two days later he entered the Regina Maris for the first time.

Time of his life

What he was looking forward to came true. The students were great and he really enjoyed swimming in a beautiful bay in front of the coast of Panama whilst in Germany snow is falling. So now he’s back joining us from Columbia to Costa Rica! There he will be a leader of one of our expedition groups and responsible for us when our teachers are on holidays. We all are looking forward to Costa Rica and all the insane experiences we’ll make there.

Busy, busy, busy

But off course he’s not only here for fun, he also has a job to do, what we showed him right after his arrival telling him about all the injuries we had over the past months. We talked a lot with him and than we made him a big sudden present with another visit in the hospital due to an injury with Kris.

Working in the chill out time

Before the incident we learned a lot about him and his life. So now we know that he loves to do sports like six weeks kayaking in Finland or paragliding. After doing sports he watches Netflix with his flatmate and their cat.

But chilling isn’t always working out for him. So he told us about this one time in the train where a man fainted because he had drunk to much alcohol and because Jay is studying medicine the nice chilling in the train ended up with him being a hero.

I think everybody on board is really looking forward to the time we’ll spend with Jay and having one cool person more on board. Also he already took care of our problems and listened to us which we all really appreciate.

P.S.: Luisa: Danke an alle für die Briefe! Ich freu‘ mich schon mit euch in Costa Rica endlich mal richtig telefonieren zu können.

Kris: Mir gehts super, macht euch keine Sorgen. Hab‘ euch lieb, vermisse euch!

Jakob, Jay or Dr. Jay Read More »

Von Wetterwarnung zum Schweißausbruch

Datum: 03.12.2023
Geographische Position: 22°21.0’N 020°21.8’W
Etmal: 200
Total: 2271
Schiff: Regina Maris

Heute ist der erste Advent! Für die meisten bedeutet das Winter, Schnee und Kälte. Für uns aber dieses Jahr nicht. Wir sitzen im T-Shirt und kurzer Hose draußen und schwitzen was das Zeug hält, wohingegen wir vor ca. drei Wochen noch alle in mindestens fünf Schichten eingewickelt draußen waren. Diese Veränderung des Klimas der letzten Wochen ist langsam gekommen und ich werde sie in diesem Tagesbericht genauer erläutern.

Den Haag

Unseren ersten Stopp hatten wir in Den Haag, wo es kalt und regnerisch war. Vor allem nachts wurden viele Schichten benötigt, wohingegen tagsüber vier Schichten ausgereicht haben. Sonnenschein hat uns alle glücklich gemacht, wenn er da war. Das Wetter hat leider nicht zugelassen, ohne unsere Mustokleidung nach draußen zu gehen.

Den Haag-Calais

Auf unserer ersten richtigen Überfahrt war das Wetter das, was viele als „ekelhaft” bezeichnen würden. Es war kalt und hat ziemlich geregnet. So war, weil ich den Fehler gemacht habe, meine Hose in die Schuhe zu stecken, in jedem meiner Schuhe nach vier Stunden Watch mindestens ein Liter Wasser. Da wir fast alle, dank der Seekrankheit, den Großteil der Zeit am Main- oder Poopdeck waren, haben wir uns trotz sechs Schichten erkältet.

Calais

In Calais angekommen wurde das Wetter aber nicht besser, sondern nur noch schlimmer. So gab es an unserem ersten Tag in Calais eine Warnung, dass man die Häuser nur im Notfall verlassen und sich vom Meer fernhalten sollte. Als wir uns dann dazu entschieden haben, die Regina doch mal zu verlassen, haben wir das alle recht schnell bereut, denn am Ende des Tages waren alle meine acht Schichten trotz Mustokleidung von dem starken Regen durchnässt, ich hatte eine Erkältung und die Freude war groß, ins Trockene zu kommen.

Calais-Roscoff

Von der in Calais startenden zweiten Überfahrt habe ich, um ehrlich zu sein, kaum etwas mitbekommen, da ich erkältet und seekrank in meiner Cabin lag und so gut wie gar kein Tageslicht gesehen habe. Jedoch wurde mir mitgeteilt, dass es im Verhältnis zu den vorherigen Orten wesentlich weniger geregnet hat, es aber immer noch kalt war, weshalb draußen immer noch die Mustokleidung getragen wurde. Das eine Mal, wo ich auf Watch war, hatte ich zehn Schichten an.

Roscoff

Mit unserer Ankunft in Roscoff kam auch die erste Klimaveränderung an: Kein Regen mehr! Es war zwar immer noch kalt, aber sieben Schichten haben bei mir völlig ausgereicht und viele andere hatten nur noch vier an, denn in der kleinen Stadt war es sehr windig. In Roscoff waren außerdem auch die ersten schwimmen und das erste Eis dieser Reise wurde gegessen.

Roscoff-Teneriffa

Die erste Nacht auf See war eine der kältesten Nächte, die ich mit Ocean College bisher hatte. Ich habe trotz meiner acht Schichten so gebibbert, dass ich vom Rest meiner Watch zum Umziehen in die Cabin geschickt wurde.

Dann kam die Biskaya, der Ort, von dem gesagt wurde, dass er so kalt ist. Der Ort, für den ich einen noch besseren Zwiebellook machen wollte, als bisher.

Doch dann musste ich feststellen, dass das nicht mehr nötig war. Denn plötzlich hatte ich anstatt zwei Schichten mehr, zwei Schichten weniger an und ich habe nicht gefroren.

In der Biskaya wurde ich bisher auch am besten aufgeweckt. Das war als Kris, die um 04:30 Uhr in meine Cabin kam und meinte, dass sie nur T–Shirt und Hoodie anhat. Da ich nicht glauben wollte, dass es warm genug für zwei Schichten ist, hab ich noch ein paar Tage doppelt so viele Schichten angehabt wie alle anderen.

Das Ganze hat sich aber nach unserem ersten Schwimmstopp in einer schönen Bucht vor Spanien geändert. Dort war das Wasser nach meinem Geschmack zwar etwas zu kühl, um zu baden, aber es war trotzdem sehr schön. Und spätestens nach diesem Stopp hat man gemerkt, dass wir auf dem Weg in eine neue Klimazone sind. An sich war die Überfahrt danach sehr warm und die ersten kurzen Hosen wurden ausgepackt.

Teneriffa

Als wir nach acht Tagen um ca. 23:00 auf Teneriffa angekommen sind, sind wir teilweise trotz der nächtlichen Uhrzeit im T–Shirt herumgelaufen. Abgesehen davon war es seltsam in langer Hose und Hoodie herumzulaufen. Es war außerdem so heiß, dass die Hälfte von uns auf dem Poopdeck in Hängematten oder auf Sitzsäcken geschlafen haben. Das einzige Mal das ich auf Teneriffa gefroren habe, war auf dem Guajara.

Teneriffa-Kap Verden

In den letzten zwei Tagen ist die jedoch größte Veränderung des Klimas eingetroffen: Gestern während meiner Watch ist nämlich der Wärmemesser im Engineroom angesprungen, weil dort 60 Grad erreicht wurden, was eine normale Temperatur für einen Engineroom ist.

Unser Captain Michael hat uns daraufhin erklärt, dass das in Zukunft wegen der steigenden Temperatur, häufiger vorkommen wird. Vor allem, nachdem wir heute um 02:00 den nördlichen Wendekreis überquert haben und somit in den Tropenwind kamen, sind 32 Grad auch deutlich zu spüren.

Wie ihr in dem gestrigen Tagesbericht lesen könnt, kommt trotzdem Weihnachtsstimmung auf. Ich wünsche allen, die das lesen einen wunderschönen ersten Advent und eine frohe Weihnachtszeit mit viel Tee und vielen Plätzchen.


P.S.:

Max: Alles alles Gute zum Geburtstag, Philipp 😉 Hab‘ dich ganz fest lieb🎂🥳👴🏼!

Aurelia: Schönen 1. Advent an meine Familie ❤️Ich hab‘ euch lieb!

Von Wetterwarnung zum Schweißausbruch Read More »

Nass, Nässer, Nordfrankreich

Datum: 02.11.2023
Position: Calais (Frankreich)
Etmal: 0 sm
Total: 184 sm
Schiff: Regina Maris

Minion-Invasion in Calais

Heute Vormittag hatten wir vor, uns die Stadt Calais anzuschauen. Der Plan war, uns um 10:00 Uhr im Messroom zu treffen. Als wir eine halbe Stunde zu spät das Hauptdeck betraten, mussten wir feststellen, dass das Wetter noch schlechter war, als wir dachten. Jeder, der seine Ölkleidung nicht trug, wurde zurückgeschickt, um sie anzuziehen, worüber die betreffenden Personen anschließend erleichtert waren.

Währenddessen halfen Jonna und ich (Luisa) Jakob mit der Gangway, die in der Nacht hochgeklappt werden musste, um am Schiff zu bleiben. Als wir schließlich alle in neongelben Kapuzenjacken, die uns laut Franka wie eine Invasion von Minions aussehen ließen, loszogen, mussten wir zwar keinen Menschen, aber vielen Wasserpfützen ausweichen. Wenn man nicht ausweichen wollte, sprang man einfach in die Pfützen und bespritzte die anderen, die ohnehin schon nass waren.

Unser Weg führte zunächst einen Hügel hinauf zu einem Leuchtturm, wo Ben nach allen „French Guys“ rief. Damit meinte er alle, die Französisch lernen, und es kam ein lautes „Liberté“, also „Freiheit“, als Antwort. Ein Französisch sprechender Minion las dann einen Infotext vor, den ein anderer übersetzte. Wer das jeweils war, war jedoch nicht immer einfach herauszufinden, da wir alle bis auf die Nasenspitzen in unsere Jacken eingemummelt waren. Das gleiche Spektakel spielte sich auch bei einem alten Telegraphenturm aus dem Zweiten Weltkrieg, einer Kirche und einem Kunstmuseum ab. Ehrlich gesagt, hörte ich immer weniger zu, da der laute Wind und der starke Regen es schwierig machten, zuzuhören, aber andererseits auch eine schöne Ablenkung waren. So betrachtete ich die einzelnen Windböen sehr genau und analysierte sie.

Als wir gegen diese Böen ankämpfen mussten, schauten uns die wenigen Passanten merkwürdig an und immer wieder sah man Menschen aus den Fenstern, die uns beobachteten. Wahrscheinlich wunderten sie sich, was diese seltsame Gruppe bei eisiger Kälte draußen zu suchen hatte. Meine Taktik, um die Kälte zu vertreiben und gegen den Wind anzukämpfen, waren Weihnachtslieder. Franka, Kris, Fee (Lilia) und ich gingen Hand in Hand, triefend nass und sangen „In der Weihnachtsbäckerei“, auf dem Weg zu einem Supermarkt. Dieser wurde von allen 36 Schüler:innen und drei Lehrer:innen gestürmt, um die Süßigkeitenregale zu plündern.

Hungrige Minions! Auf dem Rückweg zum Schiff öffneten sich auf wundersame Weise bereits die ersten Packungen mit Gebäck. Trotz der acht Schichten, die ich trug, begann ich zu frieren. Daher war ich sehr erleichtert, als wir uns schließlich alle in den Messroom drängten.

Nachmittag

Zurück auf dem Schiff haben wir uns erst einmal aufgewärmt. Da es bereits 12:45 Uhr war, gab es Mittagessen. Heute gab es Kartoffelpüree mit Gemüsesauce. Danach hatten wir etwas Freizeit, in der sich alle ausruhten. Viele legten sich einfach in der Messe auf die Sitzbänke und schliefen. Ella und ich malten noch mit meinen Aquarellfarben und es entstanden schöne Bilder.

Einige schrieben Tagebuch und es wurde viel Wizard gespielt. Um 18:00 Uhr trafen wir uns, um unsere drei Pathways Economic, Media und Science zu besprechen. Für die halbjährige Segelreise habe ich letzteres gewählt. Unser Leiter im Pathway ist Ben und er hat die drei Hauptthemen mit uns besprochen: Secci Disc, Beach-Clean-up und Mikroplastik-Strandkartierung.

Die Secci Disc ist eine einfache Konstruktion aus einer schwimmenden Scheibe und einem Gewicht, die den Phytoplanktongehalt im Wasser messen kann. Die Daten können dann in eine App eingetragen und verglichen werden. Diese Messungen werden wir auf unserer Reise mehrmals durchführen.

Beach-Cleanups werden wir voraussichtlich auch öfter machen. Dabei nehmen wir uns einen Teil des Strandes vor und sammeln den Müll auf. Wir werden auch versuchen, die einzelnen Plastikteile zu identifizieren und anhand einer Tabelle herauszufinden, um welche Art von Plastik es sich handelt.

Die Microplastik-Strandkartierung wird ähnlich ablaufen: Man nimmt sich einen Quadratmeter Strand vor und siebt ihn mit verschiedenen Aufsätzen durch. Danach ordnet man die einzelnen Plastikteile in eine von fünf Gruppen ein. Auch diesen Prozess werden wir vermutlich mehrmals durchführen.

Zum Abendessen gab es Salat und Brot mit Tomatenbutter und wir ließen den Abend mit Wizard und anderen Spielen ausklingen.

P.S.:

Luisa: An die England-Leute: Wir haben in der Nacht eine Fähre von Calais nach Dover fahren sehen und es ist wirklich cool, Calais auch einmal bei Tageslicht zu sehen! An die Paris-Gang: Ich habe es endlich wieder nach Frankreich geschafft!!!!!!

Anna: Melissa, alles Gute zum Geburtstag!!

Nass, Nässer, Nordfrankreich Read More »

Nach oben scrollen
×