Reiseblog 24/25 Regina Maris

Hier bloggen die Teilnehmer:innen der Ocean College Winterreise über ihren Alltag eines Auslandsjahres auf dem Segelschiff Regina Maris

So sehen Sieger aus…

Schiff: Regina Maris
Datum: 20. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 14°33.520 N 061°03.657 W
Etmal: 70nm
Total: 5212nm

Was macht man, wenn um 04:00 nachts der Motor ein Loch hat ?

Man weckt Heine und in null Komma nichts ist das Problem gestopft und man kann die letzten Meter bis Martinique entspannt weiter fahren.

Aufwachen tut man dann mit dem ultimativen Karibikfeeling. Man schaut über die Reling und sieht eine wunderschöne Landschaft, hohe Palmen, weiße Sandstrände und was sieht man wie zu erwarten nicht ? Natürlich! Die Johnny.

Das zaubert einem direkt ein Lächeln ins Gesicht, weil man nun mit dem Gewissen zum Frühstück gehen kann, das Rennen über den Atlantik gewonnen zu haben. Und wenn man dann beim Frühstück zum 2839 tausendsten Mal Porridge und ein halb leeres Marmeladen Glas sieht, freut man sich gleich nochmal mehr, weil man weiß, dass man nun 15kg Nutella gewonnen hat und sich die Frühstückssituation in den nächsten Wochen massiv versüßen wird.

Trotzdem ist bewundernswert, dass man nach zwei Wochen Atlantiküberquerung und gleichzeitigem Start in einem Abstand von nur vier Stunden ankommt.

Anmerkung der Redaktion / Rennleitung: Es war nie die Rede von 15, sondern von 10kg Nutella:) Und wenn nach mehr als 3000km der Abstand nur vier Stunden beträgt (wobei die Reggie per se schneller sein muss, aber auch eine längere Strecke gefahren ist), dann ist das Rennen als unentschieden zu werten. Also fünf kg Nutella für jedes Schiff.

Um das tropische Feeling noch ein bisschen zu unterstreichen, fängt es gleich an zu regnen und das wird sich in den nächsten Stunden auch erstmal nicht ändern. Nach einem sehr aufschlussreichen Pathway-Referat von Ella über die ethischen Fragen von künstlicher Intelligenz hüpft man im Regen dann ins Wasser.

Vorzugsweise mit einem Backflip vom sieben Meter hohen Klüverbaum, wie unser Medic Raphi es „locker-flockig“ vorführt. Parallel wird das zweite Dinghi aufgebaut, damit die Landexpeditionen ein wenig entspannter werden.

Was macht man, wenn man seit drei Stunden an dem Dinghi rumbastelt und die Seitenleisten des Bodens trotzdem immer noch nicht an Ort und Stelle bleiben wollen ?

Man weckt Heine und das Ganze treibt in null Komma nichts startbereit im Wasser. Nach dieser frustrierenden Aktion muss man natürlich belohnt werden und womit geht das besser als mit unserem absoluten Favorit No.1 5-Sterne-Lieblings-Essen: Nudeln mit Pesto?!

In einem kleinen Mittagspäuschen ging es wieder ins Wasser. Diesmal ist man aber nicht alleine. Die Johnny kommt. Leider mussten wir schnell feststellen, dass der Besuch nicht uns gilt, sondern unserem geliebten Schiff mit dem hohen Klüverbaum und Poopdeck, von dem man so gut ins Wasser springen kann.

Nachdem jeder der Johhny einmal springen durfte, war noch Zeit, um sich super über die Erlebnisse und Erfahrungen der ersten Atlantiküberquerung auszutauschen.

Am Nachmittag wurde sich dann für die wichtigste Debatte auf dem Schiff bereitgemacht, die spannende Diskussion über die Aufteilung der Expi-Gruppen. Gestern wurden sie verkündet und da es eine große Unzufriedenheit in der Schülerschaft gab, kam es heute zu einem Gespräch zwischen Schülern und Lehrern.

Bei dieser sehr spannenden Debatte mit konstruktiven Argumenten, scharfer Kritik und tiefgründigen Erklärungen wurden manche Leute zu kleinen Politikern und man staunte über die Wortgewandtheit vieler Schüler. Nach diesem aufregenden Gespräch beendeten wir unsere politischen Karrieren, tauschten unsere metaphorischen Anzüge und Krawatten mit unseren Badehosen und wurden wieder zu kleinen Wasserratten.

Damit wir Martinique nicht nur von Weiten bestaunen, düsten wir mit unseren zwei Dinghis dann an Land.

Das erste mal nach 14 Tagen festen Boden unter den Füßen – ein sehr phänomenales Gefühl. Von Baden gehen im klaren Wasser umrundet von Palmen, infiltrieren aller umliegende Tourishops bis Kokosnüssen klauen war im ersten Free-Shoreleave alles dabei.

Leider verging die Zeit auf dieser atemberaubenden Insel mit wunderschöner Natur wie im Flug und nach einer erneuten kleinen Runde Schwimmen ging es zurück nach Hause. Wenn man der Nachmittagsklasse angehörte, hatte man das Privileg, den Tag mit einem Pathway ausklingen zu lassen. Jakob erläuterte uns die Folgen und Auswirkungen des Verzichts auf das Handy, ein Thema, das man hier sehr gut nachvollziehen kann.

Insgesamt war dieser Tag für manche wohl einer der besten bisher. Die Euphorie des neuen Landes, die Realisation der ersten Atlantiküberquerung, das tropische Wetter und das viele Baden machten Freitag, den 20.12. 2024 zu etwas ganz Besonderem.

Bemerkungen:

Nico: Tanti auguri Ansgar!

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Land in sight!

Ship: Regina Maris
Date: 19th of December 2024
Position: Atlantic Ocean
Geographical Position: 14°02‘188N 060°05‘090W
Etmal: 150nm
Total: 5142nm

„Let’s go and kill some teenagers!“ (Heine) – The Murder Game

About a week ago, Mathieu came up with the idea to start the murder game with the crew and teachers. The rules are simple:

  • Everyone receives the name of another player from the gamemaster (who doesn’t participate in the game), along with two pieces of paper – one specifying an object and the other a location.
  • To „kill“ your victim, you must give them the object at the specified location.
  • If the victim takes the item from you, they are „dead“ and must give you their victim’s name, along with their assigned location and object.
  • You win when you end up with your own name.

About four days ago, we started another round with Anneke as the gamemaster. The rules were almost the same, except this time, everyone on the ship is participating (except Anneke, of course, since she’s the gamemaster).

The possible locations for a „kill“ are:

  • The poop deck
  • The main deck
  • The bow
  • The messroom
  • The hallway or cabins
  • (Rumor: the mast—but probably not)

The possible weapons include:

  • A pen
  • A book
  • Cards
  • A rope
  • Tape
  • Crocs
  • A tablet
  • A bottle
  • A speaker
  • An MP3 player
  • Any piece of clothing
  • Bread
  • Salt
  • Pepper

Additionally, there are two joker objects that allow you to use any item of your choice.

By now, only a few people are left (including me) and we’ve witnessed some pretty funny and cleverly executed kills.

Kaspar „killed“ Talea:

During a meeting, Kaspar announced that someone had been writing gossip on the seasonings and that he wanted to talk to the involved afterwards.

After the meeting, he called Talea over and handed her the pepper on the main deck, showing her the „gossip“ written on it. In the next moment, she was dead.

Another „Kasparov Genius Kill“:

Kaspar had someone wake up Marie (the younger one) and tell her, „Come to Kaspar as fast as possible; it’s very important!“ Half-asleep and still in her pajamas, she stood before him, where he handed her a music box.

„It’s a surprise! Bring it to Kaja!“ … Dead.

Heine’s Kill That Took Serious Effort:

Heine woke up around 3:00 a.m., still in his underwear and a t-shirt, to give Antonio (who was deeply focused on steering) a pen on the poop deck.

With the words, „Antonius, ist das dein Stift?“ Heine successfully „killed“ him.

The Death of Heine (who won the crew & teachers round by eliminating everyone):

Benjamin, who had already „killed“ five people, was tasked with „killing“ Heine. By chance, Benjamin spotted Heine through his cabin hatch and asked him to take a look at his „broken“ music box. Benjamin grabbed the first box he could find, brought it to Heine’s cabin and said, „Haha, tot!“

This was very lucky for Benjamin, as it’s usually hard to find the captain in a hallway or cabin (the location specified on the paper).

To Fulfill the Title:

During a pathway presentation, our loudest crew members – along with Niklas, the loudest man on board – suddenly stuck their heads through the hatches of the messroom and shouted, „Land in Sicht!“ at a volume that shocked us all.

Sorry, my English isn’t perfect—it’s not the „yellow from the egg,“ but I’m trying to show it from the „chocolate side!“

The chocolate side of Hannes’ English was brought to you by Milka!

Anmerkungen:

Hannes: Viele Grüße an Herrn Dahms; wir dürfen übrigens kein Internet zum Übersetzen benutzen… Auch noch Grüße an meine Klasse! Voe bo fvdi, ejf jis ebt mftfo lpfoou! Und meine Familie. Und alle die sich noch vergessen fühlen 😊. Ich lebe übrigens noch 👍

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Der 18.12.24 auf der Reggie

Schiff: Regina Maris
Datum: 18. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 14°55.240N 057°41.215W
Etmal: 162nm
Total: 4992nm

Im heutigen Tagesbericht möchte ich euch einen konkreten Einblick in den Alltag auf unserer Atlantiküberquerung geben. Wir sind jetzt seit 13 Tagen unterwegs, mittlerweile fühlt sich jeder Tag wie Alltag an.

Um euch das etwas näherzubringen, beschreibe ich einfach mal meinen heutigen Tag:

Wie die letzten Tage auch, hatte ich heute erneut das Privileg zu der absolut schönsten Uhrzeit am Morgen geweckt zu werden. Genau! 00:30 nachts.

Wie jeden Morgen war das Aufstehen ein Horror und ein absoluter Kampf. Hier zur Verdeutlichung ein kleines Szenario, denkt euch gerne mal in meine Position: Es ist 00:30, die zuckersüßen Träume gehen von Burger und Pizza übers Handy bis zu Joggen gehen und sich körperlich auszupowern. Dann Zack. Licht an und das süße Stimmlein vom lieben Max ertönt: ,,Jakooob, Du hast jetzt Waaaatch!‘‘, im Idealfall kommt dann noch etwas wie ,,nimm besser die Regenjacke mit‘‘ hinterhergeschoben und schon kann es losgehen.

Ich hohle euch mal aus dem Albtraum zurück in die Realität.

Meistens geht es ab dem Punkt, an dem man das schwitzige Zimmer verlässt, das ist meist eine Minute später, bergauf. Im besten Fall ist noch Kaffee von der letzten Watch übrig geblieben und in der Küche wartet der „Mid-Night-Snack“.

Heute ging es, tatsächlich leider bei Regen, für mich aber zuerst ans Steuerrad. Wir sind zu sechst in der Watch und müssen bis 05:00 die Verantwortung an Deck übernehmen, was so viel bedeutet wie: Jede:r steuert für 40 Minuten, zusätzlich dazu kommen Aufgaben wie der Engine-Room-Check oder Logbuch schreiben.

Nachdem Tilly und ich also 40 Minuten gesteuert haben, sind wir in die Galley gegangen und haben die „Restekiste“ geplündert. Die Ausbeute um 02:36 war grandios. Porridge (zwar kalt aber mit Apfelstückchen, doch sehr genießbar), ein paar übergebliebene Nudeln vom Abendessen und das selbst auf den Kap Verden angeeignete Müsli. Ein absolutes Festmahl.

Nach diesem kleinen aber doch extrem wichtigen Teil der Watch geht es wieder an die frische Luft und damit auch an den entspannteren Teil. Ab jetzt setzt man sich an Deck und hält „Lookout“. Bei Dunkelheit natürlich immer extrem aufregend ;).

Während dieser Zeit läuft meistens laute Musik, was häufig auch eines der wirklich vielfältigen Gesprächsthemen ist. Jedes mögliche Thema wurde bereits behandelt und ausdiskutiert. Vor allem den Sternenhimmel kennen wir seit dieser Watch und natürlich dank Mathieu als unserem Watchleader auswendig.

Gegen 04:30 geht es dann ans Wecken, wo die Strategien mittlerweile auf Person und das damit einhergehende Aufwach-Verhalten angepasst und perfektioniert sind. Nachdem man dann den vor vier Stunden selbst erlebten Horror Traum bei den Anderen mit angesehen hat und die Kandidaten der nächsten Watch zur Genüge ausgelacht hat, geht es für uns endlich schlafen.

Um 12:30 mittags wird man dann zum zweiten Mal und diesmal zu einer deutlich angenehmeren Zeit geweckt. Um 13:00 gibt es dann Mittag. Heute gab es Hefeklöße mit Vanillesauce. Danach hatten wir dann einen Workshop mit Raffi zum Thema Klimakrise und erneuerbaren Energien.

In der darauffolgenden Selbstlernzeit wurden Haare geschnitten aber auch Schule gemacht. Um 07:00, also direkt nach der Selbstlernzeit gab es dann Nudeln mit Tomatensauce zu Abend. Anschließend haben wir einen Film zum Thema Überraschung angeschaut, passend zu Strate’s Pathway-Referat.

Bemerkungen:

Jakob: Ich hoffe, ihr habt alle eine tolle Adventszeit, ich denke an euch und habe euch alle lieb!❤️

Felipa: Ich hoffe, eure Reise ist cool bisher. Hab‘ euch lieb und vermisse euch alle ❤️❤️

Pepe: Die Atlantik-Überquerung ist so gut wie vorbei und mir geht es super! Ich hoffe, es geht euch auch gut. Ich denke immer an euch. Hab‘ euch alle lieb und vermisse euch!! ❤️🌙🥔

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Advent Calendar on Board

Ship: Regina Maris
Date: 17th of December 2024
Position: Atlantic Ocean
Geographical Position: 15°31.672N 055°021.354W
Etmal: 140nm
Total: 4830nm

Every morning when I wake up, I look at my advent calendar. It is a chocolate advent calendar with a very nice picture of me and my family on it. Inside, there are mini Kinder Bueno, mini Kinder Riegel and chocolate bonbons.

I asked some people what type of advent calendar they have:

  • Timo: Timo has an advent calendar made by his family, filled with pictures and letters from them.
  • Sali: Sali has one from his friend’s family and even from his favorite restaurant. Inside, he finds a small sweet, a letter and some pictures of his friends, family, or the „Ochsencotelette“ from his restaurant (it looks delicious).
  • Jana: Jana has a calendar with small paper bags that she hung on the wall next to her bed. Inside, she finds a sweet treat like a Mars bar or a Snickers. She told me that it’s the thing that keeps her going through the day.
  • Maxim: Maxim also has an advent calendar made by his mom. She filled little bags with sweets and small presents, like a disco plug-in bowl for his phone.
  • Jakob: Jakob has a chocolate advent calendar. On top of the little calendar, there are pictures of his friends and family. His calendar is from Lindt, so Jakob can enjoy one Lindor ball every morning.
  • Nico: Nico got one from his aunt, which includes a small sweet and an item like a headlamp, which he found in his calendar today.
  • Enno: Enno has two calendars with very nice photos of his family. He often shows me the pictures and tells me who is who.
  • Strate: Strate often says to Maxim that they should go and eat the marzipan chocolate from his calendar.

To end my report, I want to give a quick update on the day:

It started with porridge and scrambled eggs. From 9am to 1pm, Charlie Watch was on duty with the first officer Marie, Ella, Timo, Jana, Nico, Jasper and me. For lunch, we had some leftovers from yesterday. After lunch and the two meetings, the math lesson started.

Yesterday and today, we did a „Warme Dusche“ activity. Everyone wrote a few nice things about each other on pieces of paper, which we’ll receive soon.

To end the day, Maxim and I gave haircuts to Strate and Nico, who now look much more attractive. Now, we’ll listen to Miriam’s Pathway presentation about fake news.

Bemerkungen:

Franz: Hab‘ euch alle ganz doll Lieb, Atlantiküberquerung ist super und ich freue mich, euch bald zu hören!❤️😘❤️

Hannes: Viele Grüße an zuhause.

Janno: Eine schöne Adventszeit.❤️

Marie: Hallo! Vorgestern war ich übrigens zum ersten im Mast bei Windstärke 5, war echt cool! Niklas und ich haben da Triolade gegessen, das müsst ihr probieren! Grüße <3

Johannes: Alles alles Gute Emil! Hoffe, du hattest einen super Tag und eine klasse Feier! Ich habe Dir auf den Cap Verden eine Geburtstag Post geschrieben… hoffe, die ist angekommen! Hab‘ Dich lieb und ich vermisse Dich ganz doll! Dein Johanni❤️

Nuala: Ich hoffe, ihr habt meinen Brief bekommen. Die letzten Tage und die Atlantiküberquerung waren und sind echt toll. Ich vermisse euch trotzdem sehr und freue mich auf das Telefonieren in paar Tagen. Habe euch sehr lieb und liebe Grüße an alle ❤️❤️❤️

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Unterricht an Bord vs. Zuhause

Schiff: Regina Maris
Datum: 16. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 17°00.004N 053°13.187W
Etmal: 155nm
Total: 4690nm

Der Unterricht an Bord unterscheidet sich sehr von dem Zuhause. Zum einen sind wir beim Unterricht in Vormittags- und Nachmittagsklassen geteilt. Außerdem besteht unsere Klasse aus drei verschiedenen Klassenstufen (9, 10 und 11) aus ganz Deutschland und der Schweiz. Wir haben jeden Tag zwei Stunden Fachunterricht und zwei Stunden Selbstlernzeit.

In der Selbstlernzeit arbeiten wir eigenverantwortlich an Verschiedenem: Für unsere Pathways, für die Heimatschulen oder für den Unterricht an Bord. Dabei können wir uns überallhin zurückziehen oder die Lehrer um Hilfe fragen.

Teilweise bieten die Lehrer auch freiwillige Lerneinheiten in der Selbstlernzeit an, wie zum Beispiel der liebe Kaspar mit Spanisch für Anfänger und / oder Fortgeschrittene.

In dieser Lernzeit haben wir auch die Möglichkeit, an unseren iPads zu arbeiten. Die werden für so gut wie alles genutzt einfach, weil es an Bord deutlich praktischer und einfacher ist, ein iPad anstatt eines Stapels Blätter zusammenzuhalten. Für diejenigen, die ohne Ipad an Bord gegangen sind, gibt es außerdem die Möglichkeit die Ipads, Laptops oder das Media Handy, die von Ocean College gestellt werden, zu nutzen.

Der Unterricht an sich ist auch sehr spontan und individuell gestaltet. Der zeitliche Beginn und der Ort verändern sich täglich und variiert sogar zwischen den beiden Klassen. Die beliebtesten Orte sind jedoch der Messroom oder das Main Deck, dabei ist auch ein Wechsel während des Unterrichts nie ausgeschlossen.

Ein weiterer Unterschied ist, dass sich der Unterrichtsinhalt oft auf unseren Standort bezieht. Als wir von Portimão nach Marokko gesegelt sind, haben wir zum Beispiel mit Lisa in Geographie die Fauna und Flora von Marokko genauer betrachtet und konnten dann die Pflanzen und Tiere kurz danach schon in „Real Life“ beobachten.

Aber auch in Geschichte haben wir interessante Fakten über die afrikanische Geschichte gelernt, über welche wir davor nur sehr sehr begrenztes Wissen hatten. Dabei haben wir unter anderem etwas über den wahrscheinlich reichsten jemals lebenden Menschen gelernt, welcher vor gut 500 Jahren im heutigen Mali gelebt hat: Mansa Musa.

Auch über Naturphänomene lernen wir einiges im Unterricht. Im Chemieunterricht ist unsere Aufgabe gerade, das Meeresleuchten auf chemischer Ebene zu erklären.

Die Aufgaben die wir hier von den Lehrern bekommen und im Unterricht bearbeiten sind viel kreativer, dabei dürfen wir oft Erklärvideos erstellen oder Gedichte über bestimmte Themen schreiben, was auch die Motivation etwas steigert…;)

Außerdem ist ein weiterer Unterschied, dass der Unterricht öfter unterbrochen oder verschoben wird durch Schwimmstopps oder wie am Samstag auch durch unsere Atlantiktaufe. Ein Highlight dazu war auch Portimão, wo wir den Deutschunterricht auf eine Wiese vor einem Hotel verschieben mussten, weil auf unserem Schiff gerade laut gewerkelt wurde.

Auch beim Segeln kommt es zu Verschiebungen und Improvisationen, da Segel gesetzt werden müssen oder das Mittagessen länger braucht als gedacht, sodass der Nachmittagsunterricht erst eine Stunde später startet.

Bemerkungen:

Franz: Adam! Ich halte jetzt Pathway im Stuttgart Trikot! Du bist der allerbeste und das pusht!

Felipa: Mãmã und Papa, ich hoffe ihr seid gut gelandet und habt Bea schon wieder getroffen! Ich hoffe, ihr habt ganz viel Spaß und seht coole Orte. Hab‘ euch lieb und vermisse euch ganz doll! Beijinhos para todos.Küsschen 😘❤️❤️

Lisa: An den „liebsten und besten Menschen“: Alles Gute zu deinem Ehrentag, lass‘ Dich feiern und fühl Dich umarmt! Grüße auch an den Rest der WG ❤️ miss you!

Malte: Hallo Mama Papa, wir kommen bald in Martinique an, dann haben wir wieder unsere Handys, ich freu mich schon ❤️❤️❤️😘😘

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Neptun & Co

Schiff: Regina Maris
Datum: 15. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 16°12.906N 050°42.823W
Etmal: 160nm
Total: 4535nm

Ich schreibe heute über einen Tag, von dem sich wahrscheinlich viele gewünscht hätten, dass sie über ihn schreiben könnten. Ich bin auch wirklich dankbar, dass ich jetzt über diesen Tag schreiben darf, weil echt viel passiert ist.

Der Tag, von dem ich nun schreibe, ist der 15. Dezember. Er hat für mich und wahrscheinlich noch für ein paar andere um 02:00 morgens mit einem riesigen Regenbogen angefangen, der sich einmal komplett um den Mond zog und den Himmel erleuchtete. Danach gab’s aber natürlich noch ’ne Mütze Schlaf. Für alle anderen startete der Tag, wie die meisten anderen Tage auch, mit einem superleckeren Frühstück um 08:00.

Die erste Gruppe hatte dann auch schon Unterricht, der sich aber sehr kurz hielt. Gefolgt von einem sehr einfachen und doch hervorragenden Mittagessen, weil an diesem Tag noch der berüchtigte Mid-Atlantik-Ball bevorstand.

Der Tag verlief für uns Schüler aber nicht so, wie wir dachten. Denn wir wurden direkt nach dem Mittagessen aufgefordert, uns alle in einer halben Stunde in Badesachen im Messroom zu versammeln und ein Handtuch mitzubringen. Am Anfang gab es noch ein paar Vermutungen, dass es sich um einen Schwimmstopp handeln könnte. Aber das legte sich dann doch sehr schnell. Es ging nämlich nicht um einen Schwimmstopp, sondern wir wurden alle nacheinander aufgerufen, um unsere Atlantiktaufe zu erhalten.

Die Stimmung stieg immer mehr, weil immer mehr Vermutungen aufgestellt wurden, wie die Taufe wohl ablaufen könnte und immer absurdere Ideen aufkamen. Wie gesagt, wurden wir alle einzeln aufgerufen und gingen raus, wo wir dann nach vorne geleitet wurden und von den vier „Herrschern der Meere“ empfangen wurden.

Wir sollten uns hinknien und erhielten dann vom „Neptun“ (Heine, Captain) und seinen drei Helfern (Marie, Maxim und Mathieu) eine Kelle Dreckwasser über den Kopf. Danach haben wir vom Neptun unter kräftigem Händedruck unsere Urkunde mit unserem neuen Fischnamen erhalten und durften danach direkt zu Arne, von dem wir dann abgespritzt wurden.

Wir fanden danach trotzdem noch das ein oder andere Bananenstück oder eine Karottenschale an unserem Körper. In dem Sinne hat uns aber Neptun erhört und uns einen kräftigen Regenschauer geschickt, den man schon aus 500 m Entfernung über das Wasser auf uns zuziehen sehen konnte.

Als alle getauft waren, ging’s dann trotzdem nochmal unter die Dusche und alle haben sich ein bisschen rausgeputzt. Die Jungs fast alle im Hemd oder was man sonst Schickes finden konnte. Die Mädchen waren fast alle im Kleid, damit die Atlantiküberquerung gebührend gefeiert werden konnte.

Um das Ganze einklingen zu lassen, stellte sich unser Captain nochmal an den Herd und bereitete uns allen ein wunderbares Steak mit Eierreis zu. Dann kam es aber wirklich zum Ball. Die Tische und Bänke wurden weggeräumt, die Getränke wurden bereitgestellt sowie die Snacks. Wir haben uns alle draußen getroffen. Unsere zwei Top-Tänzerinnen Marilen und Anneke eröffneten mit einer fast perfekten Runde Wiener Walzer, unter starkem Welleneinfluss. So langsam stiegen immer mehr Leute ein.

Trotz einiger Probleme mit der Musikbox wurde noch bis um 10:30 durchgetanzt, zu jeder erdenklichen Musik, auf jede erdenkliche Weise und alle hatten ihren Spaß. 🙂

Ein tolles Gruppenfoto ist natürlich auch entstanden und am Ende sind wir alle todmüde ins Bett gefallen und durften sogar noch am nächsten Tag eine Stunde länger schlafen.

Das war ein sehr erfolgreicher Tag, und wir können nun stolz behaupten, dass wir die Hälfte der Atlantiküberquerung gut überstanden und auch gebührend gefeiert haben. 😉

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Was sind eigentlich die Pathways?

Schiff: Regina Maris
Datum: 14. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 15°58.680N 047°58.801W
Etmal: 160nm
Total: 4375nm

Da wir momentan auf der Atlantiküberquerung so gut wie jeden Tag des gleichen Tagesablauf haben, geht es heute um ein Teil des Unterrichts sowie unseres Abendprogramms: Die Pathways.

Vorbereitung:

Wir alle mussten vor der Reise einen Wunsch für das Wahlfach angeben. Zur Auswahl standen hier die drei Themenbereiche: Science, Economics und Media. Jeweils unterrichtet von Lisa, Kaspar und Niklas, unseren drei Lehrkräften.

Als wir schließlich alle in einem der drei Bereiche eingeteilt waren, wurde uns mitgeteilt, dass jeder ein Thema mit einer Leitfrage, passend zum gewählten Pathway, bekommen sollte. Zu diesem Thema hat jeder seine Präsentation vorbereitet. Diese sollte sich aus einem Referatsteil von etwa 30 Minuten und einer angeleiteten Gruppendiskussion zusammensetzen. Uns wurde empfohlen, man solle die fertige Präsentation auf dem iPad oder einem USB-Stick mit zum Schiff bringen.

Doch diesem Tipp haben längst nicht alle ernst genommen, so gab es zwar Leute, die komplett vorbereitet an Bord gingen. Andere, inklusive mir, hatten aber noch ein gutes Stück Arbeit vor sich. Es gab häufig die Möglichkeit, an unseren Pathway-Referaten weiterzuarbeiten.

Die Selbstlernzeit nach dem Unterricht ist dafür z.B. sehr gut geeignet und auch sonst haben wir oft die Gelegenheit, an unseren iPads weiter zu lernen. Ein großes Problem stellt hier aber der Mangel an Internet dar. Zwar gab es hin und wieder Zugriff auf WLAN im Hafen oder auch auf Teneriffa mit unseren Handys, aber für eine nicht angefangene Präsentation zu recherchieren (was auch schon vorkam), ist eine Herausforderung.

Trotzdem waren bisher alle Vorträge sehr gelungen und größtenteils gut vorbereitet.

Der Vortrag:

Das Datum des Vortrags wird von den Lehrkräften an Bord bestimmt und auch an die Route angepasst.

Das Thema Bermudadreieck kommt so logischerweise kurz bevor wie Bermuda erreichen. Die Vorstellungen finden bis auf wenige Ausnahmen nach dem Abendessen statt.

Wenn wegen zu viel Tagesprogramm oder einem Landstopp keine Zeit bleibt, müssen die Präsentationen auf den Sonntag gelegt werden. Was auf wenig Freude trifft, da Sonntag der einzige Tag ist, an dem planmäßig kein Unterricht stattfindet. Bis auf den Deepclean natürlich, ist der Sonntag unser freier Tag.

Nach der Vorstellung gibt es immer eine Feedback-Runde, in der auch die Lehrkräfte etwas zur Bewertung sagen. Die Note kann man sich dann ein paar Tage später abholen. Die Anderen müssen sich während des Vortags Notizen zum Inhalt und zur Bewertung machen, damit alle bis zum Ende dem Thema gut folgen können.

Die Mitarbeit währenddessen wird dann gemeinsam mit der eigenen Präsentation in die Gesamtnote „Pathway“ eingehen.

Der praktische Teil :

Abgesehen von den Präsentationen, findet aufgeteilt in den drei Gruppen eine Art Fach-Unterricht statt. Dabei macht jede Gruppe verschiedene Projekte, darunter auch eine große Gruppenarbeit.

Die Mediengruppe beispielsweise macht ein Interview mit den Einheimischen jedes Landes und vergleicht diese am Ende der Reise durch einen Zusammenschnitt aller Video.

Die Science-Gruppe nimmt Wasserproben während der Fahrt und analysiert die Messwerte.

Die Economics-Klasse wird eine Zigarrenfirma in Kuba besuchen und bei Carlos auf der Kaffeefarm eine Einweisung in den internationalen Kaffeehandel (nach Öl der zweitmeistgehandelte Rohstoff der Welt) erhalten.

Bemerkungen:

Ella: Danke Janaaa 🫶 Dankeschön auch an Oma und Opa und Mama und Papa, der Adventskalender ist toll! Ich hab‘ euch alle lieb ❤️

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Friday – 13th

Ship: Regina Maris
Date: 13th of December 2024
Position: Atlantic Ocean
Geographical Position: 16°12.783N 045°11.869W
Etmal: 137nm
Total: 4215nm

Friday the 13th…

It’s a wonder how no one has gotten their hand stuck in a door yet. Still, here’s a list of the most unlucky things that happened today:

  1. We did a swim-stop – you may be asking why that would be bad, but as soon as we put down all of the sails, we realised the waves weren’t as small as we thought. However, we wouldn’t give up the chance to swim in the middle of the Atlantic Ocean! So, we settled for the solution of only letting one person jump in and get back up on the ship at a time. It’s crazy to think about how we’ve got about 5km of water underneath us before there’s actual ground!
  2. Marie, Anna and Antonio didn’t get to comment on yesterday’s daily post – don‘t worry, they will comment right under this post!
  3. As I am writing this, a few sliced onions fell on the floor. It isn’t easy to cut them on a rocking sailing ship. Just imagine slicing vegetables while the surface you’re cutting on is being picked up, dropped and shaked, all at the same time!
  4. Janno almost beat Anneke’s record in his geography guess-app – but he misclicked on the last question and therefore barely didn’t set the new record!

And in contrast to that, let’s take a look at all of the great things happening here:

  1. We are sailing at great speed, it looks like we will win the race over the Atlantic Ocean against the Johann Smidt and therefore secure the „15kg-Nutella“-prize! (Anmerkung der Redaktion: Es war die Rede von 10kg… mal schauen, wie viel es bei der Ankunft nach eurer Zählung ist!)
  2. We are already more than halfway across the Atlantic Ocean – tomorrow, we will celebrate that with the so-called „Mid-Atlantikball“! We all can’t wait to finally be on the other side of the Atlantic Ocean, especially to phone-call all of you!
  3. It’s Franz‘ birthday today! Happy birthday! 🥳
  4. We are slowly learning more and more card games – by now, most people know games like the Bavarian classic “Schafkopf“ or „Arschloch“ in addition to our ship-classics like ”Dutch”, “Durak”, „Poker“ and „Uno“. By the time we return, we will already be masters of all card games existing!🃏😎
  5. We had “Kaiserschmarrn“ for lunch today, huge shoutout to today’s galley-team!
  6. Nobody’s seasick, even after the big waves yesterday!
  7. The theatre group is making progress towards the Ocean College-version of the Christmas story. But I’m sure, you will hear more about that in 11 days!

Have a merry time till Christmas, hopefully with more snow than we have!

Bemerkungen:

Leon: Hi Mama und Papa, vielen Dank für die zugeschickten Brillen (hatte gerade Zeit jetzt zu schreiben). Ich werde meine Bilder von meiner Kamera, wenn wir in Martinique sind und Internet haben, schicken, damit Du sehen kannst, was wir alles erlebt haben. Den Rest können wir per Telefonat beplappern. Bis in Martinique!

Janno: I miss you ❤️❤️❤️

Franz: Ich hatte hier einen wunderschönen Geburtstag! Geweckt mit Happy Birthday wie Zuhause. Auch noch vielen Dank für das Video an alle und an die Person, die das erstellt/ geschnitten hat. Das hat mich emotional sehr berührt und ich freue mich riesig, an Weihnachten von euch zu hören! Hab‘ euch alle unendlich lieb! ❤️❤️❤️❤️

Antonio: Ich will nur kurz feststellen, dass ich gezwungen worden bin, diese Bemerkung zu schreiben, daher an alle einen schönen Freitag den 13ten. Anmerkung dazu: Pssst, ich hab Content gebraucht (Christian)

Marie: Alles Gute zum Geburtstag nachträglich, Opi! Hab‘ leider den Tagesbericht von gestern verpasst, aber trotzdem ganz doll an Dich gedacht. Beim nächsten Telefonat an Weihnachten erwischen wir uns! Grüße <3

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Was müssen wir im Engine-Room tun?

Schiff: Regina Maris
Datum: 12. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 17°21.284N 043°19.160W
Etmal: 150nm
Total: 4078nm

Stellt euch mal vor, ihr seid auf dem Atlantik:

Ihr müsst euch Tag und Nacht mit anderen abwechseln, um weiter auf Kurs zu bleiben, den Engine-Room checken oder aufpassen, dass wir nicht gegen andere Schiffe knallen. Es ist kalt und es nieselt bei einer Windstärke 5-6.

Das Einzige was ihr wollt, ist irgendwo reinzugehen wo es warm ist. Dann kommt der Punkt, an dem bei jeder vollen Stunde der Engine-Room Check gemacht muss. Plötzlich entsteht ein regelrechter Streit, wer nun in den Engine Room darf, denn dort sind eine Menge lebenswichtige Geräte, die eine Menge Hitze abstrahlen.

Aber was macht man eigentlich da? Und was muss man dort unten beachten?

Es gibt zwei Sachen, die wir an uns kontrollieren müssen, bevor wir in den Engine Room gehen. Erstens: Wir dürfen keine weiten, „schlabbrigen“ Klamotten tragen. Und zweitens: Wir müssen uns die „Mickey-Maus“-Ohren anziehen (Sicherheitskopfhörer).

Über den Tag verteilt, müssen wir also ein paar Dinge an- und ausschalten und nachschauen, ob alles soweit gut ist.

06:50: Generator einschalten

Die Bravo Watch hat das Galley-Team geweckt und macht einen der zwei Generatoren an. Dazu wählt sie einen der zwei Generatoren aus, indem sie einen Hebel umlegt. Dann drückt sie bei dem entsprechendem Generator auf den grünen Knopf, bis der Generator gleichmäßig läuft. Zum Schluss geht man um die Ecke und stellt dort von Batterie auf Generator um.

07:50: Wassermacher anschalten

Da beim „Wassermachen“ ein etwas komplexerer Vorgang, als sonst üblich abläuft, werde ich nur oberflächlich erklären was passiert: Man öffnet ein Ventil, drückt einen Knopf und dreht anschließend einen Regler bis 60bar. Danach schmeckt man das Wasser ab und wenn es gut schmeckt, stellt man um, von „Testen“ auf „Tank“.

Wenn der Wassermacher dann den Tank vollgesaugt hat, muss man einmal die Filter spülen und letztendlich den Wassermacher ausschalten.

21:00: Grauwasser pumpen und Generator ausschalten

Da wir über den Tag alles mögliche an Abwasser produzieren, sind unsere Tanks irgendwann auch voll. Also müssen wir das sogenannte Grauwasser abpumpen.

Dafür müssen wir einen der zwei Grauwasser-Tanks öffnen und die Pumpe anschalten. Nach einer Weile ist alles aus dem einen Tank draußen und der Druck sinkt. Wir öffnen nun den vollen Tank und schließen den leeren Tank. Wenn dann der zweite Tank auch leer ist, machen wir die Pumpe aus.

Weil wir nachts mit möglichst wenig Lärm schlafen wollen aber trotzdem noch Strom brauchen, müssen wir dann noch vom Generator auf die Batterie umstellen und den Generator ebenfalls ausschalten. Das ist ziemlich einfach: Nur kurz einen Hebel umlegen und so lange auf den großen roten Knopf am Generator drücken, bis das Licht erlischt.

Im Engine-Room muss man allerdings auch noch eine Menge andere Dinge machen:

Stündlich müssen wir z. B. checken, ob in der Bilge (der unterste Hohlraum eines Schiffs) Wasser ist. Zwar ist dort immer ein bisschen, aber zu viel sollte dort niemals sein. Unter Motor müssen wir auch nach der Temperatur und anderen Dingen am Motor gucken. Brennend oder scharf sollte es besser nicht riechen, auf jeden Fall nicht im Engine Room.

Bemerkungen:

Balthasar: Wir sind jetzt seit einer Woche auf See, ich finds mega cool! Es ist aber auch nen bisschen blöd, dass wir durch den Passatwind nicht so viel zu tun haben (Segel hoch und runter u.ä.). Wir machen zwar jeden Tag eine Wende, aber zu der schlafe ich meistens. Ich vermisse euch immer mehr, vor allem jetzt in der Weihnachtszeit. Der Adventskalender mit Sprüchen ist jeden Morgen ein Highlight.

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Treppen, Türen – transatlantische Probleme

Schiff: Regina Maris
Datum: 11. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 17°08.901N 040°45.323W
Etmal: 3928nm
Total: 189nm

Unser Leben zurzeit sieht wirklich sehr anders aus als der Alltag der Allermeisten zuhause. Das ist auch irgendwie logisch, oder? Schließlich wohnen wir im Moment auf einem Segelschiff und befinden uns irgendwo in der Mitte des Atlantiks!

Bald zwei Monate sind wir jetzt schon unterwegs und die Zeit schien gleichzeitig sehr schnell und sehr langsam zu vergehen… Wenn jeden Tag so Vieles passiert (und glaubt mir: Kein Tag ist wie der andere), können einem auch fast zwei Monate wie eine sehr kurze Zeit vorkommen.

Hin und wieder merken wir dann aber doch, wie lange wir wirklich schon unterwegs sind. Denn nach einiger Zeit auf einem sich ständig bewegenden Segelschiff mit immer den gleichen Leuten entstehen ein paar Angewohnheiten, die wir vermutlich nicht mehr so schnell wieder loswerden…

Es fängt schon an, wenn wir uns morgens anziehen. Wer Nachtwache hat und die Anderen nicht stören will, macht erst gar nicht das Licht an. Ein blinder Griff ins Regal, die Kiste oder ans Fußende des Bettes genügt völlig. Wie die Dinge aussehen, die man dann anzieht? Völlig egal.

Wenn wir hier eines lernen, dann, dass man dieselbe Kleidung auch deutlich (!) länger als nur einen Tag tragen kann. Meistens bleibt uns auch gar nicht anderes übrig, wenn wir die begrenzte Menge an Kleidung, die wir mitgebracht haben, nur einmal die Woche waschen können.

Nach ein paar Tagen entsteht zwar eine interessante Mischung aus Flecken (meist eine Mischung aus Engine-Room-Schmutz, Essensresten und irgendetwas Undefinierbarem dazwischen), aber das stört dann auch niemanden mehr – was das angeht, sitzen wir alle wortwörtlich im selben Boot.

Will man nach dem Anziehen dann zur Watch oder zum Frühstück nach oben, stehen die nächsten Herausforderungen an: Die Treppen. Dunkel können auch wir uns noch an eine Zeit erinnern, in der wir sorglos Treppen rauf und runter gerannt sind.

Für die nächsten vier Monate bleibt das keine gute Idee. Unsere Treppen hier sind recht steil, dazu bewegt sich das Schiff noch. Wer keine Lust hat, die gesamte Treppe hinunterzufallen (was schon mehrmals passiert und echt nicht angenehm ist), tut gut daran, Treppen immer seitlich oder rückwärts zu gehen und sich gut festzuhalten.

Dass man Treppen auch an Land auch anders hinuntergehen kann, haben wir fast schon vergessen. Als im Film beim Filmabend neulich der Protagonist eine Treppe hinunterrannte, waren wir doch einen Moment ernsthaft irritiert.

Der Grundsatz „Eine Hand für mich, eine Hand fürs Schiff“ hat sich dauerhaft in unser Gehirn eingebrannt. Es wird also vermutlich auch nach unserer Rückkehr an Land eine Weile dauern, bis wir uns beim Treppensteigen nicht mehr krampfhaft am Geländer festhalten…

Ich habe im Übrigen keine Ahnung mehr, was an Land die größten Gefahren sind. Vielleicht der Straßenverkehr? Krankheiten? Hier bei uns an Bord ist diese Fragen deutlich leichter zu beantworten. Neben den Treppen unsere größte Gefahrenquelle sind: Türen!

Ja, richtig gehört! Die eigentlich so harmlos erscheinenden Teile der Wand, die man öffnen und schließen kann, um Räume voneinander zu trennen, haben durchaus Gefahrenpotenzial. Wem das komisch erscheint, der muss sich wieder an den Seegang erinnern, dem wir hier auf dem Ozean ausgesetzt sind.

Türen können plötzlich hin- und herschwingen oder zuschlagen, wenn man nicht richtig aufpasst. Dass es dann nicht so cool ist, wenn die Finger dazwischen kommen, mussten leider schon einige am eigenen Leib erfahren.

Deshalb gilt jetzt noch größere Vorsicht mit Türen. Hin und wieder erinnern wir uns an früher zurück, wenn wir zuhause Türen zugeschmissen oder geknallt haben. Aber das wird jetzt nicht mehr so schnell passieren. Eine sichere Tür ist für uns im Moment nur eine, von der man die Türklinke so lange in der Hand behält, bis sie wieder geschlossen ist…

Irgendwann hat man es dann vielleicht geschafft, an Treppen und Türen vorbei, ohne sich zu verletzen und in den Messroom zum Essen. Für alle, die Geschwister haben, ist der Zustand hier vermutlich gar nicht so fremd, aber trotzdem unbekannt in den Ausmaßen. Jeden Tag beginnt er von Neuem: Der Kampf ums Essen.

Eigentlich müsste man sich gar keine Sorgen machen – theoretisch ist genug Essen für alle da. Trotzdem haben die Allermeisten ein sehr großes Interesse daran, bei der Essensausgabe weit vorne zu stehen. Während der ersten Wochen hat das dazu geführt, dass die Essensschlange durch den gesamten Messroom führte und überhaupt kein Durchkommen war.

Mittlerweile haben wir eine neue Regelung und die Tische dürfen sich nacheinander anstellen. Daran, dass der Durchgang im Messroom komplett versperrt ist, ändert das meistens aber trotzdem nichts.

Wenn man erstmal sein Essen hat, muss man eigentlich seine gesamte Konzentration darauf verwenden, dass man sein Essen auch behält. Lose Essensbestandteile auf dem Teller machen bei Wellengang gerne mal den Abflug. Und das Besteck erst recht. „Den Löffel abgeben“ hat bei uns schon eine ganz eigene Bedeutung bekommen.

Also versuchen wir bei jeder Mahlzeit wieder, sowohl unser Besteck als auch unseren Teller festzuhalten und wünschen uns ein Paar zusätzliche Hände. „Entspanntes Essen“ ist zu einem ziemlich fremden Konzept geworden…

Natürlich gibt es jeden Tag auch einige Meetings (bevorzugt nach dem Essen). Diese Meetings werden angekündigt, indem die Schiffsglocke geläutet wird. Dann versammeln sich alle auf den Bänken auf dem Main Deck. Sind endlich alle da, aber immer noch zu laut, dann kommt der wohlbekannte Klatschrhythmus von Lisa: Sie klatscht vor, wir klatschen nach und danach soll es dann still sein.

Nach fast zwei Monaten auf diesem Schiff sind wir ziemlich konditioniert, was diese beiden Signale angeht. Wann immer jemand klatscht (und es muss nicht mal Lisa sein!), klatscht irgendwer automatisch nach. Und die Glocke… Naja, vermutlich ist es ein Wunder, dass noch niemand so richtig die Treppe runtergeknallt ist, weil er die Glocke gehört hat und schnell zum Meeting wollte – ihr erinnert euch.

Ich bin gespannt, wie wir damit umgehen werden, wenn wir zurück an Land sind und so eine Glocke hören. Macht euch auf einen Haufen Jugendlicher gefasst, die völlig verwirrt nach ihrem Meeting suchen…

Und dann, wenn wieder ein ereignisreicher Tag vorbei ist, bleibt eigentlich nur noch eine Frage: In welche Richtung lege ich mich heute schlafen?

Diese Frage, die zuhause wohl kaum Bedeutung hat, kann hier darüber entscheiden, ob man gut oder schlecht schläft. Bei Schieflage mit dem Kopf nach unten zu liegen, sodass das Blut in den Kopf fließt, ist nämlich nicht so angenehm…

An manchen Tagen haben wir Glück und die Wellen schaukeln uns angenehm in den Schlaf. An anderen Tagen fahren wir nachts eine Halse und das Schiff neigt sich plötzlich zur anderen Seite. Aber für so was gibt es schließlich das Konzept vom Mittagsschlaf…

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